RENOVIERUNG

Das Schloss Eichmedien ist eine Perle im holländischen Barockstill, deren Erbauer Johann Hoverbeck aus Flandern nach Ostpreußen eingewandert und im Dienste des Großen Kurfürsten als preußischer Abgesandter in Warschau tätig war.

Das Schloss existierte in seiner ursprünglichen Erbauungsform bis es im Zuge des russischen Vormarsches 1945 devastiert wurde. Danach bestand das Schloss als Gebäude äußerlich intakt fort, obwohl es im Innern stark verändert wurde. Ironischerweise brach es zur Gänze nach den politischen Umwälzungen der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts zusammen, als das Schloss keinen Betreuer und Pfleger besaß und schnell verfiel.

17 Jahre lang wurde es dem zerstörenden Einflüssen der Natur und der Menschen ausgesetzt, was dazu führte, dass die nassen Mauern im Winter gesprengt, der Dielenfußboden und die Holzdecke abgebaut und verschleppt wurden. Alle Räubereien geschahen oft am helllichten Tage, gestohlen wurden Fenster, Regenrinnen und Blitzableiterdraht. Somit wurde alles, was irgendwelchen Wert hatte, geplündert. Die Wasserleitungen wurden entfernt, der alte Garten verwüstet, die zur Auffahrt führende Eschenallee wurde bis zum letzten Baum niedergemetzelt, somit brauchte alles dringend Sanierung. 

Überall war eine große Menge Müll verstreut wie auf einer Mülldeponie. Auf dem ehemalig phantasievoll gepflegten Rasen bestand eine Müllkippe aus Schutt und restlichen Fundamenten eines Hühnerstalles. Alles war mit Unkraut und wildwachsenden Pflanzen überwuchert, ein Kieferbaum wuchs mit der Dachrinne zusammen.

Drinnen im Schloss lagen Hunderte von leeren Flaschen, Exkremente und die Spuren diverser Lagerfeuer. Wegen der überall herrschenden Feuchtigkeit wuchsen Schwämme an den Mauern, die nach der Zerstörung des Walmdachs und nach dem Abbau der Reste auch die Vermoderung der Holzteile verursachten. Das herab strömende Regenwasser sammelte sich in der Unterkellerung an. Stehendes Wasser blieb jahrelang ohne Abfluss und wirkte sich schädlich auf die Mauern aus. 1998 jedoch bekam das Schloss eine Chance zu überleben.

Am Anfang wurden primär Aufräumungsarbeiten durchgeführt, zunächst Trümmer und Müll abgefahren, dann wurde der Zustand des Gebäudes abgesichert. Danach entstanden erste Versuche von Dränagearbeiten und Trockenlegung , wobei man das Wasser in die Felder und Wiesen ableitete.

Inzwischen bereiteten wir das Renovierungsprojekt vor, das mit dem Landesdenkmalschutzamt vereinbart wurde. Hierauf begannen die archäologischen Arbeiten. Mit der leitenden Beratung der Denkmalschützerin Frau Marzena Zwierowicz wurde ein Sanierungsprojekt für die Parkanlage vorbereitet, was uns die Erdarbeiten ermöglichte und den ehemaligen Charakter wieder herstellte. Für die Beetaufschüttung am Auffahrtsweg selbst brauchten wir über 450 Tonnen Sand, um seine historische Form nachgestalten zu können.

An einigen Stellen wurde der Rasen sofort angepflanzt, an den anderen mussten wir erst die Umwallung bilden, was auch Zeit verlangte, um festzustellen, welche Form sie bei allen Wetterbedingungen endlich annahmen. Neu angepflanzte Bäume, die Spalier und Alleen bildeten, brauchen Zeit um hochzuwachsen. Alle diese Maßnahmen verlangen von uns Zeit und Geduld.

Der Teich, der in vergangener Zeit ein großer Müllcontainer war, und als Waschanlage für Traktoren benutzt wurde, war total verschlammt und zum Teil mit Wasserpflanzen bewachsen. Während der Sanierungsarbeiten zogen wir mehrmals verschiedene verrostete Zubehörteile heraus. Der Teich wurde ein bisschen vergrößert und um eine Insel bereichert, die Ufer mit Steinen untermauert. Nachdem der Teich mit Wasser befüllt worden war, besiedelten ihn auch Frösche, die sich dankbar zeigen und nachts im Teich Serenaden veranstalten.

Besonderer Pflege bedurfte der Park. Verwachsen und seit Jahren nicht in Ordnung gehalten, von den Menschen vergessen, brauchte er dringende Hilfe. Die kranken Bäume wurden entfernt. Aber man darf bei solcher Arbeit nicht aus den Augen verlieren, dass die Natur ein lebendiger Organismus ist und sich am besten selbst regeneriert. Im Park machte man auch eine kuriose Entdeckung aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg – 800 unangetastete Flaschen ‘russischen’ Champagners, die in unter Rampe begraben wurden, über die die Traktoren mehrere Male am Tage fuhren, um zum Pflanzenschutzmittellager, übrigens in der ursprünglichen Parkkapelle untergebracht, zu gelangen. Im Zuge der Arbeiten im Park installierte man neue Vogelhäuser, um die Stimmung wiederherzustellen, denn vor 1945 war unser Park für seinen Vogelgesang berühmt. Der Rekonstruierungsprozess der Parkanlage wird bestimmt noch ein paar Jahre dauern, doch wir hoffen damit der ursprünglichen Erscheinungsform und Harmonie möglichst nahe zu kommen.